![Friede ist mit ihm: Mathias Döpfner. (Foto: Peter Turi)]()
Friede ist mit ihm: Mathias Döpfner. (Foto: Peter Turi)
Der Kerl ist baumlang, stinkreich und megaerfolgreich – wenigstens sieht er nicht auch noch gut aus, sondern mit zunehmendem Alter eher wie ein zerzauster Habicht. Dem bei einem Vortrag schon mal das Hosenbein hochrutscht, ohne dass das der Wucht seines Vortrags schadet. Die Rede ist von Mathias Oliver Christian Döpfner, dem Mann, der als promovierter Musikwissenschaftler und begabter Pianist erst das Herz von Verlegerwitwe Friede Springer eroberte und dann die deutsche Medienlandschaft. Irgendwie passend, dass ausgerechnet in dem Verlag, in dem einst Gründervater Axel Caesar Springer seine Verlagsmanager als “Flanellmännchen” verhöhnte, ein gelernter Journalist an der Spitze eine bessere Performance hinlegt als all die McKinseys an der Spitze von Burda und Co. Wenn es des Beweises bedurft hätte, dass Journalisten die besseren Verleger sind – Mathias Döpfner hat ihn angetreten.
Begonnen hat der 1963 in Bonn geborene Sohn eines Architektur-Professors seinen langen Marsch durch die Medieninstitutionen als Musikkritiker der “FAZ”, geschliffen wurde er als Assistent von G+J-Chef Gerd Schulte-Hillen, geprägt haben ihn schwierige Jahre an der Spitze von “Hamburger Morgenpost”, “Wochenpost” und “Welt”. Ellenbogen hat er gezeigt, als er Ende 2001 an seinem Förderer Claus Larass vorbei an die Springer-Spitze sprang, geführt von der galant fördernden Hand seiner Potsdamer Nachbarin Friede Springer. Seitdem hat Döpfner mit traumwandlerischer Sicherheit aus einem zerstrittenen, rückwärtsgewandten, defizitären Verlag ein Schmuckstück des digitalen Wandels gemacht.
Döpfner hat Springer von alten Denkmustern befreit und in ein liberales Medienhaus verwandelt, in dem sich selbst ehemalige “Spiegel”-Leute wie Stefan Aust, Matthias Matussek, Henryk M. Broder und Klaus Boldt wohlfühlen. Dass der “digitale Verlag” u.a. mit Paid Content dauerhaft Gewinne schreiben kann, muss der Mann, der täglich 14 Zeitungen liest, erst noch beweisen. Immerhin, 2013 hat Döpfner sein Gesellenstück abgeliefert: Er verkaufte die gedruckten Problemfälle “Hamburger Abendblatt”, “Berliner Morgenpost”, “Hörzu” und Co an die Funke-Gruppe – für sage und schreibe 920 Mio Euro. Ob die neuen, digitalen Geschäfte ebenso nachhaltig Ertrag bringen wie die alten, muss sich noch zeigen.
wikipedia.de, wiwo.de/kopfe, zeit.de (Porträt von Stephan Lebert, 2005), youtube.com (14 Min Döpfner im Hoodie), youtube.com (43-Min-Porträt auf Arte), youtube.com (44-Min-Gespräch mit Richard David Precht über Freiheit), youtube.com (1 Stunde mit Nina Ruge und Marc Beise), youtube.com (49 Min mit der “NZZ”)
mathias.doepfner@axelspringer.de, T. 030 2591-0, * 15. Januar 1963 in Bonn
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